Webinarbericht: „Die 7 Schlüsselfragen für die Mitarbeiterführung in schwierigen Belastungssituationen“ mit Michael Wefers


Am 16.06.2020 sind wir mit Michael Wefers, Experte für Führungskräfteentwicklung, Geschäftsführer bei „wefersundcoll – führungs/kraft/entfalten“ in die Thematik der Mitarbeiterführung in schwierigen Situationen eingetaucht.

Gemäß des bekannten Sprichworts „Die Qualität deiner Fragen bestimmt die Qualität deiner Ergebnisse“ (Unbekannt)  fanden wir die Herangehensweise der 7 SchlüsselFRAGEN, um in belastenden Situationen zu bestehen, sehr ansprechend. Im Folgenden haben wir daraus drei spannende Fragestellungen herausgegriffen.

 

 

Frage 1: Warum ist Nervenstärke der Führungsmannschaft ein Schlüsselfaktor für Erfolg?

Große Herausforderungen lösen sowohl bei Mitarbeitern als auch Personen in der Führungsriege oftmals Unsicherheiten und somit Stress aus. Unsicherheit wird gegenüber allen anderen negativen Einflussfaktoren als der größte Stressfaktor schlechthin wahrgenommen. Studien zufolge hängen die Gesundheit und die Nervenstärke eng mit der Produktivität und Leistungskraft von Mitarbeitern zusammen.

Zunehmender (subjektiver Stress) kann eine Vielzahl von negativen Folgen haben: Zunächst kann er sich körperlich in Form einer Zunahme von Krankheiten auswirken (z.B. Erkältungen, Stressdiabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt etc.). Die körperliche Leistungskraft wird im Durchschnitt um 20% reduziert.

Erste Anzeichen von Stresserkrankungen seien laut des Referenten Erschöpfung sowie Anspannung/ Unruhe, welche auf einer anderen Ebene auch das Gefühl verringerter Effektivität verbunden mit sinkender Motivation mit sich brächten. Denn Stress reduziere auch die eigene Denkleistung – im Extremfall könne dies bis zum Blackout reichen.

Verlieren Mitarbeiter ihren Antrieb und ihre Motivation, könne sich das Etablieren einer Klage-Kultur („Jammern“) sehr negativ auf das gesamte Unternehmen auswirken – es verliere vor allem seine Geschwindigkeit. Und schlussendlich könnten diese Mitarbeiter abträgliche arbeitsbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen entwickeln.

Eine Herausforderung sei hierbei besonders, dass diese Merkmale nicht plötzlich auftreten, sondern sich eher schleichend und über einen längeren Zeitraum entwickeln und somit vielleicht erst auffallen, wenn das „Kind schon in den Brunnen gefallen ist“.

Praxistipp 1:  
Einen Selbstcheck für die eigene Nervenstärke kann man durchführen, in dem man seine Antworten auf die Frage: „Wie war dein Tag?“ über einen längeren Zeitraum bewusst wahrnimmt.

Kommen hier eher Antworten wie „Nichts als Stress heute“ / XY hat mal wieder seine Arbeit nicht gemacht.“ oder gehen Ihre Antworten in folgende Richtung: „Es gab viele tolle Herausforderungen“/ „Ich habe etwas Neues gelernt.“

Finden Sie sich in Kategorie 1 wieder, besteht vermutlich Handlungsbedarf, was Ihr Stressmanagement angeht, denn mental starke Führungskräfte sind Herr Ihrer Emotionen.

Praxistipp 2:
Geben Sie den negativen Emotionen Raum. Ärgern Sie sich jedoch nur 1 Minute, lassen hier „alles raus“ und richten Ihre Emotionen anschließend wieder positiv aus.

 

Frage 2: Wie schafft man eine Chancenkultur für neues Wachstum in Unternehmen?

Versperrt sich ein Unternehmen bzw. seine Mitarbeiter gegenüber neuen Entwicklungen und/ oder Konzepten, wird das Unternehmen in seinem Wachstum gehemmt.

Haben Führungskräfte ihre Offenheit für Innovationen und neue Geschäftskonzepte komplett oder teilweise begraben, merkt man dies häufig an folgenden Äußerungen: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ / „Das funktioniert doch nicht.“/ „Das kann man dem Kunden niemals verkaufen.“

Michael Wefers lieferte jedoch einige interessante Beispiele, bei denen Produzenten und auch Kunden dem Produkt zunächst kritisch gegenüberstanden, dieses sich letztendlich aber doch sehr erfolgreich durchgesetzt habe (z.B. Nespressokapseln, Flachbildschirme, Fotobücher). Dies zeige wohl offenkundig, dass sich Offenheit und auch das Ausprobieren neuer Produkte bewähren können.

Es erfordere jedoch sehr viel Mut, neue Wege in einem Unternehmen zu gehen, da ein Scheitern statistisch tatsächlich wahrscheinlicher sei als ein Erfolg (80% der Ideen scheitern laut einer Grafik der Boston Consulting Group). Noch mehr Mut bedeute es hingegen, neue Projekte, die sich nicht bewähren, wieder abzubrechen, da sie nicht erfolgversprechend sind.
Im amerikanischen Raum gibt es den Begriff „Fail Fast“, der sich daran anlehnt, dass nur 1/5 der Produktentwicklungen erfolgreich sind und die Einstellung honoriert, viele Ideen auszuprobieren, diese aber, wenn nötig, auch schnell wieder zu verwerfen.

Es sei also schlussfolgernd sehr wichtig, so Wefers, einen organisatorischen und kulturellen Rahmen zu schaffen, der Offenheit für Entwicklung und Neuerungen fördere. Denn eine lösungsorientierte Unternehmenskultur erhöhe die Erneuerungs- und Umsetzungsgeschwindigkeit und ermutige Querdenker im Unternehmen.

Praxistipp:
Bewegen Sie sich nach gescheiterten Projekten und in Teambesprechungen nicht zu sehr im Problemmodus / der Problemanalyse (Vergangenheit: Warum ist das passiert? Wer ist schuld?), da dies eher zu einem Kraftverlust und Demotivation führt. Führen Sie hingegen eine kurze Situationsanalyse durch (Gegenwart: Was ist passiert?) und fokussieren Sie sich dann auf den Lösungsmodus (Zukunft: Wie können wir das Problem lösen?).
Im Anschluss daran ist es dann viel effektiver und motivierender, sich noch einmal rückblickend zu fragen: Warum ist das passiert? (Vergangenheit). Was können wir daraus lernen? (Zukunft)

Diese Herangehensweise führt laut dem Referenten zu ca. 20% Kraftzuwachs des Unternehmens und somit auch zu und schnelleren Ergebnissen.

Frage 3: Wie kann man Aufbruchsstimmung erzeugen und Mitarbeiter mit auf die Reise nehmen?

Ereignen sich größere Veränderungen in einem Unternehmen,  reagieren Mitarbeiter meist nach einem von vier klassischen Verhaltensmustern, die sich zwischen den Polen „Macher“ und „Zuschauer“ ansiedeln: 1) Widerstandskämpfer = negative Energie, 2) Mitkämpfer, Mitgestalter = Produktive Energie, 3) Nörgler:= Resignation, 4) Bewahrer/ Beobachter = angenehme Trägheit.

Am gefährlichsten seien, so Michael Wefers, die kraftvollen Multiplikatoren im Team, die sehr großen Einfluss haben, sich aber zu Widerstandskämpfern entwickeln und dann aufgrund ihres Einflusses das ganze Unternehmen vergiften könnten. Diese seien schwer zu identifizieren, müssten aber erkannt werden, um hier schnellstmöglich entgegenwirken zu können.

Zudem sei es gegeben, dass negative Reize (also auch negatives Feedback) fast immer stärker wirken als positive Reize (Lob und positives Feedback). Denn dass alles gut läuft im Unternehmen, würden wir häufig als selbstverständlich ansehen. Dies kann so weit gehen, dass Mitarbeiter verlernen, positives Feedback anzunehmen und dahinter immer eine kritische Botschaft vermuten. Dies sollte laut des Referenten im Unternehmen unbedingt verändert und eine Fokussierung auf das Positive mehr etabliert werden.

Praxistipp 1:
Trainieren Sie den Blick für positive Eindrücke und gewöhnen Sie sich eine kontinuierlich-redundante, zuversichtliche und optimistische Führungskommunikation an. Sie sollten als Führungskraft also unbedingt auch das kommunizieren, was gut läuft, was bereits erledigt wurde und was noch Positives ansteht.  

Praxistipp 2:
Zögern Sie nicht, dieselben guten Nachrichten drei Mal, vier Mal oder auch öfter zu verkünden. Denn aufgrund von Sorgen/ Ängsten/ oder auch Uminterpretationen der Mitarbeiter braucht es manchmal etwas Zeit, bis eine Botschaft wirklich richtig übermittelt wird.

Positive Nachrichten könne man hier laut Michael Wefers auch sehr gut per Mail und/ oder Chat kommunizieren (z.B. positiver Newsletter), negative Botschaften sollten hingegen immer persönlich kommuniziert werden.

Wir haben es als sehr interessant empfunden, uns durch das Webinar noch mal der zahlreichen Auswirkungen von Unsicherheit als Stressfaktor auch auf die eigene Denkleistung, Motivation und Leistungsfähigkeit bewusst zu werden und nehmen zusätzlich die Motivation mit, unseren Blick für das Positive noch weiter zu trainieren!

Link: https://www.xing.com/events/mitarbeiterfuhrung-schwierigen-belastungssituationen-2895163



 

 

 

 

 

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